Sommerzeit ist Badezeit: An heißen Tagen sehnen sich die meisten nach einer Abkühlung im Freibad oder am See. Das ist oft Erfrischung pur und bei Bewegung im Wasser auch gesund. Denn: „Schwimmen gehört zu den gesündesten Sportarten weit und breit“, weiß Dr. med. Melanie Volkmer von der Krankenkasse KNAPPSCHAFT.
Wenn Corona-Regeln und Wetter es ermöglichen, lockt vielerorts das kühle Nass. 90 Prozent aller 2020 analysierten deutschen Seen, Flüsse und Küstengewässer weisen laut Europäischer Umweltagentur eine ausgezeichnete Wasserqualität auf. In Hessen trifft das auf 57 von 61 EU-Badestellen zu, die vier weiteren Seen sind mit „gut“ bewertet. Vom Baden in Flüssen ist eher abzuraten. Grund: Abwässer und dazu oft auch gefährliche Strömungen.
„Sich im Wasser zu fortzubewegen, hält in vielerlei Hinsicht fit“, betont Dr. Melanie Volkmer aus Bad Homburg. „Im nassen Element ist der Mensch um ein vielfaches leichter“, ergänzt die Gesundheitsexpertin der KNAPPSCHAFT. „Der Körper schwebt förmlich. So wird die Wirbelsäule entlastet.“
Davon profitieren auch jene, denen Bewegung schwerer fällt. „Wer unter Arthrose oder Rückenschmerzen leidet, kann im Wasser leichter und bedenkenloser Sport treiben“, weiß Medizinerin Volkmer. Das gilt auch für Menschen mit Übergewicht. Gleichzeitig fördert Schwimmen den Aufbau der Muskulatur. „Die Armbewegungen lösen Verspannungen im Nacken- und Schulterbereich, stärken die Rückenmuskulatur und beugen Haltungsschäden vor“, berichtet die Expertin. Der Wasserdruck wirke sogar wie eine Massage und könne dadurch auch Kopfschmerzen lindern.
Trotz aller Gesundheitsaspekte ist die Zahl der Schwimmer in Deutschland hingegen auf dem Rückzug. Nach einer Forsa-Umfrage im Auftrag der Deutschen Lebens-Rettungsgesellschaft (DLRG) kann mehr als jedes zweite Kind im Grundschulalter nicht richtig schwimmen. Hauptursache: an den Schulen fällt Schwimmunterricht zunehmend aus. Eine Entwicklung, die sich durch Corona in den vergangenen 15 Monaten sogar deutlich verschärft hat.
„Idealerweise sollten Kinder im Grundschulalter einen Schwimmkurs belegen“, sagt Dr. Melanie Volkmer und rät Eltern, Nichtschwimmer in Bädern oder Seen auch im Beckenrandoder Ufernähe nicht unbeaufsichtigt zu lassen. Schwimmflügel oder Reifen böten Kindern im Wasser eine trügerische Sicherheit.
In der Badesaison 2020 registrierte die DLRG bundesweit 378 Tote, rund zehn Prozent weniger als im Vorjahr. Drei Viertel aller Opfer kamen in unbewachten Flüssen, Bächen, Seen und Teichen ums Leben.
5 Tipps der KNAPPSCHAFT zum sicheren Baden
1. Überschätzen Sie nicht Ihre Kräfte oder Schwimmfähigkeit. Kinder, die eine Seepferdchenprüfung abgelegt haben, vermögen kaum mehr als zu paddeln und sich eine Zeitlang über Wasser zu halten.
2. Stürzen Sie sich an heißen Tagen nicht ohne vorherige Abkühlung ins Wasser. Beim Eintauchen drohen Kreislaufversagen und Herzrhythmusstörungen. Vor allem ältere Menschen sind hier gefährdet.
3. Springen Sie nicht in unbekannte Gewässer. Die Wassertiefe ist nicht zu erkennen. In Flüssen und an der Küste treten mitunter gefährliche Strömungen auf.
4. Wasser im Ohr lässt sich oft durch Schütteln oder Hüpfen entfernen. Auch Unterdruck kann helfen, indem man die Hand ans Ohr presst und wieder loslässt. Greifen Sie keinesfalls zu Wattestäbchen. Damit drücken Sie Ohrenschmalz und Bakterien tiefer in den Gehörgang und gefährden auch das Trommelfell.
5. Nicht mit vollen Magen schwimmen gehen. Dieser stört den Atmungs- und Bewegungsrhythmus und vermag Seitenstechen auszulösen.