Heringen (Werra):
Der Wintershall-Konzern im Nationalsozialismus

Kunst, Kultur & Soziales

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Die Verstrickung der Wintershall AG mit den Nationalsozialisten war in den 1930er und 1940er Jahren tiefer als lange angenommen. Das ist das Ergebnis der Aufarbeitungsstudie „Expansion um jeden Preis: Studien zur Wintershall AG zwischen Krise und Krieg, 1929-1945“, die 2020 erschien. Marvin Brendel, Unternehmenshistoriker bei Wintershall Dea, wird diese Ergebnisse bei einem öffentlichen Vortrag am Freitag, 17. März, ab 19.30 Uhr in Heringen (Werra) vorstellen. Die von Förderkreis Werra-Kalibergbau-Museum e.V. durchgeführte Veranstaltung findet statt im Martin Luther Haus (Friedrich-Ludwig-Jahn-Straße).

Themen des Abends sind unter anderem die Entwicklung des Konzerns bis 1933 und die folgende Expansion im Bereich Leichtmetall (etwa am Standort Heringen II). Dabei wird Brendel auch schildern, wie die Mitarbeiter an den diversen Standorten der Wintershall AG durch Kundgebungen und Freizeitangebote in die „nationale Front“ eingebunden wurden – und wie sich einige von ihnen dieser Entwicklung widersetzten.

Daneben geht Brendel darauf ein, wie der Wintershall-Konzern auch im Erdöl- und Raffineriebereich vom Autarkiebestreben, dem Reichsbohrprogramm und dem Eroberungsfeldzug der Nationalsozialisten in Mittel- und Osteuropa profitierte und tausende Zwangsarbeiter ausbeutete.

Ebenfalls im Fokus steht die enge Verstrickung der Führungsebene mit dem Nationalsozialismus. Das gilt gerade für den Generaldirektor August Rosterg, der unter anderem enge Kontakte zum "Freundeskreis Heinrich Himmler" pflegte. Abschließend wird Brendel aufzeigen, wie sich das Unternehmen in der Nachkriegszeit entwickelte und wie es heute die Aufarbeitung seiner Firmengeschichte fortsetzt.

Der Eintritt ist frei.


© Bernd Schoelzchen/Wintershall Dea


Ein Festwagen mit Bergleuten im Kaliwerk Merkers. Das Modell eines Fördergerüstes befindet sich heute im Werra-Kalibergbau-Museum in Heringen | Quelle: Fotoarchiv Werra-Kalibergbau-Museum, Heringen