Saisonbedingt ist die Arbeitslosigkeit in Waldhessen im Januar angestiegen. Zum Ende des Monats lag die Zahl der Arbeitslosen mit 2.640 um 250 höher als im Dezember (+10,5 Prozent), die Arbeitslosenquote liegt nun bei 4,1 Prozent (Vormonat: 3,7 Prozent; Vorjahr: 3,6 Prozent).
Da in sogenannten Außenberufen vor allem Männer tätig sind, hat die winterliche Witterung zu einer überproportionalen Zunahme der Arbeitslosigkeit bei Männern geführt (+16 Prozent auf 1.388), während Frauen weitaus weniger betroffen waren (+4,9 Prozent auf 1.252). Die Zahl der arbeitslosen Ausländer*innen hat sich noch einmal erhöht und liegt nun bei 982. Dies sind 7,6 Prozent mehr als im Monat zuvor und 71,4 Prozent mehr als im Januar 2022.
Waldemar Dombrowski, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bad Hersfeld-Fulda, führt dies auf den Sondereffekt der Fluchtmigration aus der Ukraine zurück. Entsprechend verzeichnete das Jobcenter des Landkreises ein Plus gegenüber dem Vorjahr von 499 auf 1.789, während bei der Arbeitsagentur aktuell 851 arbeitslose Personen registriert sind und somit 158 weniger als vor einem Jahr. Das mittel- und langfristige Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung der Region sieht Agenturchef Dombrowski vor allem im wachsenden Fachkräftemangel. So sei der hohe Bedarf der Betriebe und Unternehmen an Personal und insbesondere an Fachkräften kaum zu decken. 968 offene Arbeitsstellen liegen dem Arbeitgeberservice vor; Vakanzen bestehen in nahezu allen Branchen und Berufen.
Was die Besetzung dieser Arbeitsplätze erschwert: Fast zwei Drittel aller arbeitslosen Personen verfügen über keine formale berufliche Qualifikation. „Arbeitsagentur und Kreisjobcenter versuchen, den betroffenen Menschen passende Qualifizierungsangebote und Umschulungen anzubieten. Arbeitgebern wird empfohlen, auch in den eigenen Häusern nach Mitarbeiter*innen Ausschau zu halten, die Helfertätigkeiten ausführen, sich jedoch zu einer Fachkraft weiterbilden könnten. Die Agentur für Arbeit unterstützt die Unternehmen in dieser Hinsicht nicht nur durch kompetente Beratung, sondern kann solche „Beschäftigtenqualifizierungen“ unter bestimmten Voraussetzungen auch finanziell fördern.