Die Arbeitslosigkeit in Waldhessen ist im September deutlich gesunken. Mit 2.165 blieb die Zahl der Arbeitslosen zum Ende des Monats um 7,6 Prozent unter dem Niveau des Vormonats. Die Arbeitslosenquote liegt nun bei 3,4 Prozent und ist die niedrigste September-Quote seit mehr als 36 Jahren.
„Erfreulicherweise sind wir weit von den Arbeitslosenzahlen des vergangenen Pandemie-Jahres 2020 entfernt, als die Quote in Hersfeld-Rotenburg bei 4,1 Prozent lag. Trotz einiger Lieferkettenprobleme und mitunter steigender Preise hat die Wirtschaftsdynamik nach Beendigung des Lockdowns wieder Fahrt aufgenommen“, erklärt Waldemar Dombrowski, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bad Hersfeld-Fulda. Gegenüber dem Vorjahr ging die Arbeitslosigkeit um fast ein Fünftel zurück, wobei alle Personengruppen von der positiven Entwicklung gegenüber dem Vorjahr profitieren konnten – Männer (-21,1 Prozent) etwas mehr als Frauen (-15,6 Prozent). Insbesondere jüngere Arbeitslose unter 25 Jahren konnten verstärkt in den ersten Arbeitsmarkt integriert werden (-39,3 Prozent auf 199).
In beiden Rechtskreisen liegt die Arbeitslosigkeit unter dem Vorjahresniveau. Bei der Arbeitsagentur Bad Hersfeld waren im September 840 erwerbslose Personen registriert (-414 zum Vorjahresmonat); das Jobcenter des Landkreises zählte 1.325 Arbeitslose und somit 82 weniger als vor einem Jahr. Gleichwohl haben die Folgen der Pandemie Spuren auf dem heimischen Arbeitsmarkt hinterlassen. So ist die Zahl der langzeitarbeitslosen Menschen mit 857 um 50 höher als im Vorjahresmonat.
Der Arbeitsagentur in Bad Hersfeld liegen aktuell 1.414 Stellen zur Besetzung vor. Das sind 370 mehr als vor einem Jahr. Agenturchef Dombrowski weist auf die große Vielfalt der verfügbaren Stellen hin. Unter anderem besteht ein sehr hoher Bedarf im Baubereich, insbesondere in der Elektroinstallation. Arbeitgeber im Maschinenbau suchen händeringend Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, auch Berufskraftfahrerinnen und -fahrer haben gute Aussichten auf eine Einstellung. Dem Lebensmittelhandwerk (Bäckereien, Metzgereien) fehlt Personal, ebenso wie in der Gastronomie sowie im Einzel- und Lebensmittelhandel. Auf allen Qualifikationsebenen sind darüber hinaus Stellenangebote in der Alten- und Krankenpflege vorhanden.
Kurzarbeit
Die Arbeitsagentur hat im Landkreis Hersfeld-Rotenburg im September drei Anzeigen von Betrieben auf Kurzarbeit registriert. Da die konkrete Beantragung des Kurzarbeitergeldes nachträglich erfolgt, können erst mit einigen Monaten Verzögerung Aussagen zur tatsächlichen Inanspruchnahme der Kurzarbeit getroffen werden. In der Region haben im März 2.836 Beschäftigte Kurzarbeitergeld bezogen. Das waren 1.060 weniger als im Monat zuvor und 5,8 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Landkreis Hersfeld-Rotenburg. Erste Hochrechnungen weisen auf einen weiteren Rückgang der Kurzarbeit für den April hin.